Gestern Abend war ich das erste Mal in Braunschweig im Kino. Ein sehr angenehmes kleines Programmkino in der Innenstadt. Hier muss ich demnächst wieder auftauchen.
Nick Cave hat einen Film gemacht. Ich habe ihn in der OmU-Fassung gesehen – alles andere macht eigentlich keinen Sinn – ich glaube auch nicht, dass es dafür eine synchronisierte Fassung gibt. Besser wäre es fast gewesen, wenn die Untertitel nicht da gewesen wären.
Nick Cave spricht ein ziemlich britisches klares Englisch. Dieser Film steht in einer Reihe mit grandiosen Konzerterlebnissen und einem sehr bemerkenswerten Buch. Für jeden Jünger eigentlich ein Muss – und man wird nicht enttäuscht!. Es gibt Musik – nicht vordergründig aber viel mehr verstehbar als es in einem einzelnes Konzert möglich ist. Nick Cave berichtet von seinem 20.000stem Tag auf Erden – er will damit suggerieren, dass es ein ganz normaler Tag für ihn ist – es fällt mir etwas schwer zu glauben, dass es ein „typischer“ Tag für ihn ist – aber er behauptet es.
Nick  möchte Bilanz ziehen – er erzählt sehr intensiv von seiner Kindheit, seinen (ersten) Erlebnissen mit Frauen oder von seinem Leben in Berlin. Er beschreibt seinen Antrieb für seine Arbeit – warum er Konzerte gibt oder was er von Studio-Sessions erwartet. Seine Mitstreiter haben angemessenen Raum und er nimmt sich selbst nicht wichtiger als nötig. Was mich berührt, ist die Tatsache, dass er sehr philosophisch wird und das man sein eigenes Leben dagegen halten kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Ja – ich habe sogar erkannt, warum ich seine Art, Musik zu machen, so mag – ich kann jeden Gedanken seinerseits sehr nachvollziehen – man kann in machen Belangen fast von Seelenverwandtschaft sprechen.
Er schildert, wie ein Song entsteht – er lässt alte Weggefährten wie Blixa Bargeld und Kylie Minouge zu Wort kommen – und er huldigt seiner derzeitigen Heimatstadt Brighton. Nick Cave wirkt frisch, jung, intelligent und ausgeruht – es entsteht der unmittelbare Wunsch, das nächste Konzert auf jeden Fall zu besuchen und diesen Typen wieder hautnah schimpfend zu erleben.