Für uns ging es um nichts mehr. Für unseren Gegner dafür umso mehr. Wir spielten gegen Freiburg und ich musste mit weiß gegen Norman Frenzel (1d) antreten. Nachdem ich mich im Fuseki gleich etwas dumm angestellt habe, bekam ich das ganze Spiel keinen Zugriff und musste relativ zeitig aufgeben.
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Der Klassenerhalt ist geschafft – aber es war ein hartes Stück Arbeit. Wir brauchten noch ein Unentschieden gegen Steinfuchs-Rhein-Main 1. Brett 1 war beim Gegner stark besetzt – Hans hatte keine Chance. An Brett 4 stand Donald auf verlorenem Posten. Also mussten die Bretter 2 und 3 die Kastanien aus dem Feuer holen. Hagen Schiller konnte an Brett drei gewinnen. Ich aber hatte einen sehr harten Kampf zu bestehen.
Gegner: Bernhard Herwig (1k) – ich hatte schwarz – und das Spiel war so ein typisches, wo man sich mit schwarz die ganze Zeit unwohl fühlt. Man hat zwar den Anzugsvorteil – aber der andere kreiert mit mutigen großen Zügen ein interessantes Setup für den Kampf im Mittelspiel:
Und das ging dann die ganze Zeit so weiter. Ich hatte zwar drei Ecken – er aber eine sehr dynamische Stellung. Er trieb mich mehr oder weniger übers Brett und ich musste die ganze Zeit über aufpassen, dass ich alle meine Gruppen am Leben halte.
Im Endspiel wussten wir beide, dass es eng wird. Ich hatte das Gefühl, dass er immer näher kommt und dass ich auch nicht die größten Züge finden konnte. Wir waren beide im Byuyomi – also flatterten auch die Nerven ein wenig.
Am Ende sprang ein Sieg mit drei Punkten Differenz für mich raus. Damit war ich natürlich sehr zufrieden, zumal es mein fünfter Sieg im siebten Spiel diese Saison war.
Somit geht es auch nächstes Jahr für uns in der dritten Bundesliga weiter.
Am 7.Spieltag ging es gegen das Rhein-Neckar-Team und ich musste mit den weißen Steinen gegen Fynn Bachmann (1k) spielen. Dieses Spiel stand unter dem Motto: Wie gewinnt man ein Spiel, in dem man nach dem Fuseki aussichtslos zurückliegt?
Fynn hat ein starkes San-Ren-Sei aufs Brett gezaubert – ich hechelte nur hinterher.
Nachdem er mir die Ecke oben links überlassen hatte, war der Einfluss in der Mitte übermächtig. Mir musste also im Zentrum unbedingt etwas gelingen:
Also zauberte ich drei schwache Gruppen in der Mitte hin und er versuchte zu trennen. Das war meine Chance – ich konnte den Schnittstein L7 attackieren. Und genau in dieser Situation merkte ich, dass Fynn ziemlich krampfhaft versuchte, diesen Stein zu verteidigen – wenn ihm das gelänge, kann ich im Prinzip aufgeben, da ich dann zu viele Probleme auf einmal lösen müsste. Aber warum geht er dieses Risiko? Wenn er einfach konsequent seine Anlagen ausbaut und mich Leben lässt, kann ich das auch nicht mehr aufholen. Aber wie das Leben so spielt. Ab sofort klappte bei ihm nichts mehr und mir gelang jeder Satz – ich spürte von Zug zu Zug, wie ich Zugriff auf das Spiel bekomme und am Ende musste er aufgeben.
Ich hatte alle relevanten Steine gefangen und von seinem San-Ren-Sei ist kaum etwas übrig geblieben. Das war ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. Wir brauch aus den letzten beiden Runden noch ein Unentschieden, um sicher die Klasse zu halten – eventuell können wir uns auch zwei Niederlagen leisten – aber dann wird es haarscharf.
Am Donnerstag ging es gegen Bochum. Und wieder gab es eine 0:4-Klatsche. Auch ich habe einen rabenschwarzen Tag gegen Marvin Baumgart (1d) erwischt. Nach einem guten Start in die Partie konnte ich die Spannung im Mittelspiel nicht halten und hab die Partie nach viel zu harten Angriffen einfach weggeworfen. Am Ende hatte ich mehrere große Gruppe verloren – die lange Zeit nicht in Gefahr waren.
Heute habe ich mein Spiel gegen Volker auf dem Dragon Go Server (DGS) aufgegeben. Dieses Spiel hat uns nun fünf Monate in Atem gehalten und war ein steter Begleiter. Wenn die Mail kam, die die Antwort auf den letzten Satz mitteilte, dann war es egal, welches Problem sonst noch auf dem Tisch lag – zumindest ein Blick musste mal riskiert werden.
Unser Spiel war eine der interessantesten Partien, die ich in den letzten Monaten gespielt habe. Besonders war, dass wir sehr oft die Gelegenheit nutzten, um uns über den Stand des Spiels zu unterhalten. Sicher hat da nicht immer jeder gleich all seine Karten vollständig aufgedeckt, aber es ging ums Spiel und nicht so sehr ums Gewinnen. Ich war zum Teil überrascht – aber es hat mich auch gefreut und wird mich für die Zukunft motivieren, als ich bemerkte, dass Volker ja doch kein zahnloser Tiger ist. Im Gegenteil – nach einem kleinen Wackler im Mittelspiel hat er seinen Vorsprung gnadenlos in einen überzeugenden Sieg verwandelt – sein Punch war schon mehr als überzeugend. Er hat mir am Ende nur ein Gnadenbrot gelassen – mein Stolz hat es jedoch nicht zugelassen, dieses anzunehmen – ich habe mich dieser gezwungenen Mahlzeit durch Aufgabe verweigert. Aber seht selbst – hier ist die Abschluss-Stellung:
Ich könnte jetzt die drei Steine am unteren Rand fangen – aber meine große Gruppe in der Mitte kann keine zwei Augen bauen und ist somit mausetot – da er auch noch vier Ecken hat, ist sein Vorsprung nicht mehr aufzuholen.
Was hilft es – ich freue mich schon auf ein neues Spiel – dann wohl nur noch mit zwei Vorgaben.
Gestern ging es gegen die Kasseler Himmelsstürmer. Die sind derzeitiger Tabellenführer und waren für uns als Mannschaft zu stark – wir mussten unsere erste Niederlage dieses Jahr einstecken. Für den einzigen Leipziger Punkt konnte ich mit den weißen Steinen an Brett 2 gegen Jonathan Belke (2d) sorgen.
Entscheidend war, dass ich relativ problemlos in seiner Einflusssphäre (unten rechts) ein Leben bauen konnte:
Leider bin ich durch seine Aufgabe nicht mehr dazu gekommen, die große Gruppe links zu sezieren – da hatte ich mir schon meine Angriffspläne zurechtgelegt.
Somit konnte ich das zweite Mal hinter einander, einen 2d mit weiß besiegen – das gibt Kraft und Selbstvertrauen für die nächsten Spiele.
Gestern ging es gegen Hamburg Rahlstedt. Ich hatte weiß gegen Thomas Nohr (2d) und erlebte einen schönen und erfolgreichen Abend. Der erste Knackpunkt war ein Leben und Tod-Problem. Weiß am Zug und soll die eingeschlossene Gruppe unten links töten.
Fast hatte ich die Stellung schon als lebend abgetan als mich doch ein unechtes Auge anblinzelte. Und so musste Thomas das Risiko erhöhen. Als er dann ein paar Züge auch noch eine Treppe übersah – musste er aufgeben:
Tja so ist das manches Mal. Kenne ich ja auch.
Am Ende stand ein 3:1 für unsere Mannschaft. In der letzten Saison sind wir am Ende mit Ach und Krach auf 6 Punkte gekommen – die haben wir nun schon im Dezember erreicht. Mal sehen was diese Saison noch so geht.
Was sagt Wikipedia dazu?
Chuzpe [xʊtspə], auch Chutzpe (aus dem jiddischen חוצפה [chùtzpe] von hebräisch חצפה [chuzpà] für „Frechheit, Anmaßung, Dreistigkeit, Unverschämtheit“ entlehnt) ist eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit.
Im Hebräischen enthält der Begriff eine negative Bewertung für jemanden, der die Grenzen von Höflichkeit und/oder Anstand aus egoistischen Motiven überschreitet. Im Jiddischen und in den meisten europäischen Sprachen schwingt Anerkennung für eine Form sozialer Unerschrockenheit mit. Hier spricht man insbesondere von Chuzpe, wenn jemand in einer eigentlich verlorenen Situation mit Dreistigkeit noch etwas für sich herauszuschlagen versucht.
Besser hätte man den markierten Zug nicht beschreiben können – aber seht selbst – nach sechs Wochen hat sich die bereits erwähnte Partie wie folgt entwickelt:
Gestern Abend fand die zweite Bundesligarunde dieser Saison statt. Es stand ein harter Gegner aus Darmstadt auf der anderen Seite, mit dem wir schon ein paar Mal die Klingen gekreuzt haben. Ich spielte mit schwarz gegen Vivian Scheuplein 1d und habe mich leider im frühen Mittelspiel etwas verzockt:
Dieser Angriff war einfach zu hart. Es gelang Vivian relativ leicht, mein Zentrum zu neutralisieren. Später versuchte ich noch ein Verzweiflungs-Ko – da ich der Meinung war, dass ich unten rechts genug Ko-Angriffe habe – aber der Bursche ließ mich einfach in seine große Ecke rein und nahm sich dafür Gebiet oben links.
Es half in der Folgezeit auch kein Tricksen mehr. Ich verlor mit 23 Punkten. Da aber unser Brett 3 und 4 Siege einfahren konnte, sind wir mit einem Unentschieden aus der Nummer herausgekommen und haben nun nach zwei Spieltagen schon 50% der Punkte, die letzte Saison zum Nichtabstieg gereicht haben.