Vom 28.-31. Mai starteten Hendrik, Haiko (Trainer) und ich das Projekt „Friedensfahrt“. Frei nach dem Vorbild des berühmtesten Radrennens im früheren Osten sollte es von Berlin über Warschau nach Prag gehen.
Da wir es dieses Jahr etwas ruhiger angehen lassen wollten, führte uns der Prolog von Dresden über Berlin nach Slubice (das liegt auf der anderen Fluss-Seite von Frankfurt/Oder).
Start war also bei regnerischem Wetter an der Frauenkirche zu Dresden.

Start Dresden - Berlin - Warschau - Prag

Start Dresden – Berlin – Warschau – Prag


Am ersten Tag ging es bei strömendem Regen über 96km bis kurz vor Senftenberg. Wir übernachteten im Landhotel und Steakhaus in Tätzschwitz. Unser größtes Problem waren sicher die völlig durchnässten Sachen. Außerdem hatte ich mir unterwegs noch eine Glasscherbe eingefahren. Da die Mechaniker bei der Reparatur vergaßen, den Glassplitter aus dem Mantel zu entfernen, war kurze Zeit später der zweite Schlauch auch perforiert. Man lernt halt nie aus…
Erfreulicherweise erklärte sich die Mutter der Herbergs-Chefin bereit, unsere Sachen durch den Trockner ihrer Wäscherei zu schieben. Nur die Schuhe wollte sie nicht behandeln. Zunächst wollte sie uns einreden, dass sie im Trockner einlaufen, dann berief sie sich darauf, dass sie zu sehr klappern würden – nun gut – musste halt Zeitungspapier über Nacht die Arbeit des Trockners erledigen – und bevor noch jemand fragt: jaaaa – wir hatten Überschuhe an und trotzdem war alles nass.
Der zweite Tag war der diesjährige Himmelfahrtstag und es sollte durch den Spreewald gehen. Morgens war es richtig frisch (7,8 Grad). Und es wurde auch nicht wirklich warm heute – knapp 11 Grad betrug die Höchsttemperatur. Aber wenigstens war es trocken und es gab auch nicht zu viel betrunkenes Pack auf den Straßen. Wir radelten knapp 130km über Lübbenau, Lübben, Schlepzig, vorbei am monströsen Tropical Island, hindurch durch manche Schlammkuhle, vorbei an etlichen langen Radlerschlangen bis hin zum Reiterhof Eichenhof in Löpten. Die heiße Dusche abends war ein Höhepunkt, obwohl man den Eindruck hatte, dass das heiße Wasser unten kalt ankam – die Oberschenkel waren schließlich leicht angefroren. Aber wir fanden einen tollen Platz fürs Abendessen in der Mittelmühle Teupitz.
Das Schnitzel mit Spargel erfreute auch unseren Trainer:
große Freude beim Trainer - das Schnitzel mit Spargel in der Mittelmühle

große Freude beim Trainer – das Schnitzel mit Spargel in der Mittelmühle


Danach dachten wir kurz drüber nach, das Fortbewegungsmittel zu wechseln:
alternatives Fortbewegungsmittel

alternatives Fortbewegungsmittel


Am nächsten Tag erreichten wir nach schwieriger Navigation durch Berlin das Brandenburger Tor – nun geht die Friedensfahrt eigentlich erst so richtig los.

Berlin - Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik

Berlin – Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik


Zwischenziel am Brandenburger Tor

Zwischenziel am Brandenburger Tor

Wir übernachteten wieder in Löpten – zurück ging es mit der S-Bahn und des Trainers Fahrzeug.
Am vierten Tag wurden wir für das schlechte Wetter an den ersten beiden Tagen voll entschädigt. Wir drückten die 100km bis Frankfurt/Oder einfach durch. Kurz nach drei waren wir schon in der trostlosen Grenzstadt angekommen. 1945 war es lange nicht klar, ob ganz Frankfurt polnisch wird. Es sieht bis heute so aus, als ob die Leute dem Potsdamer Abkommen immer noch nicht ganz trauen. In Slubice auf der anderen Seite der Oder scheinen alle Menschen im Umkreis von 100km ihre Zigaretten zu kaufen bzw. die täglichen Dinge des Lebens zu erwerben. Slubice war früher eine Vorstadt von Frankfurt mit wenigen Einwohnern. Heute leben hier ca. 16.000 Menschen und haben sich voll und ganz den Dienstleistungen für Deutsche verschrieben. Wir aßen Bigos und Grützwurst und tranken zum Abschluss Wodka – ganz wie Sportler eben 🙂
Nächstes Jahr starten wir hier – es gibt bereits jetzt eine gewisse Vorfreude auf dieses Ereignis.