Montag Abend 19:00 – mein angesetztes Tischtennis-Match ist bereits gewonnen – wenn auch kampflos – Kinder friedlich – kurz nachgedacht – mal schauen, was heute im Werk 2 los ist. Judith Holofernes gibt sich die Ehre. Nachdem es Wir sind Helden nicht mehr gibt, tourt sie allein durch Deutschland. Ja, das ist ein Versuch wert. Ich mag ihre Texte und die Art, sie vorzutragen. Also spaziere ich zum Werk 2, kaufe ein Ticket und betrete die Halle. Kurzes Staunen – ich bin etwa Gast Nummer zwölf. Na da steht ja einem guten Platz in der ersten Reihe nichts mehr im Wege.
Immerhin gibt es sogar eine Vorband. Nun ja – melancholisch könnte man formulieren – bissel leise und übervorsichtig trifft es aber auch. Im Backstage-Bereich kann ich zwei Kinder erkennen – ich nehme an, es sind die Kinder des Hauptacts. Als Frau Holofernes die Bühne betritt, winkt sie den beiden auch immer kurz zu. Die kleine Tochter hat Ohrenschützer auf, der größere Sohn scheint schon im schulfähigen Alter zu sein, was Fragen bei mir aufwirft. Beide staunen was die Mama da so macht. Ob sie die Texte auch verstehen, frage ich mich – ich zumindest habe anfangs Schwierigkeiten sie zu verstehen. Aber das wird im Laufe des Abends besser.
Sie widersteht der Möglichkeit, alte Wir-sind-Helden-Kracher zu intonieren und konzentriert sich ganz auf ihre Solo-Karriere. Das ist angenehm. Neben selbst geschriebenen Liedern kommen auch immer wieder Cover-Versionen anderer Künstler zum Einsatz. Höhepunkt sicher die letzte Zugabe: eine deutsche Version des Stones-Klassikers „You can’t always get what you want“ – angeblich erst am Vorabend entstanden.
Alles in allem ein leichtes Konzert zum Wochenanfang. Man merkt ihr den Spaß an der Musik an – aber ich fühle mich schon etwas alt unter dem überwiegend studentischem Publikum. Aber so ist das Leben!