Der_Spion
Eine Empfehlung eines Freundes – sehr kurzweilig zu lesen. Man merkt dem Buch an, dass es bereits 1963 geschrieben wurde. Aber die Erzählkraft le Carres strahlt über die Jahrzehnte. Auch wenn das Buch heute herauskommen würde, hätte es sicher ein breites Publikum.
Thema des Buches ist „der Verrat“. Man taucht ein in die die Welt der (Doppel-) Spione des kalten Krieges. Menschen, die alles aufgeben, um ihrem Land zu dienen. Beide Seiten sind kompromiss- und skrupellos – der Erfolg eines Systems über das andere steht über allem. Es geht auch immer wieder um die Frage, welche Opfer für den Sieg des Ganzen angebracht bzw. gerechtfertigt sind.
Klar der Osten und insbesondere meine Stadt Leipzig kommen in dem Buch nicht gerade gut weg. Teile der Geschichte spielen in einem mausgrauen Leipzig-Neuenhagen – was nach meiner Kenntnis nie existiert hat. Aber es gibt auch hier im Osten einen Menschen, der charakterlich positiv dargestellt wird – das macht schon mal Mut.
Das Buch kann gut und gerne als die Mutter aller Spionagethriller gelten. Es bedient alle Klischees dieser geheimen Welt und enthüllt auch ihre ganze Aberwitzigkeit. Ich kann das Buch jedem empfehlen der feinsinnige Plots sprachlich geschickt aufbereitet mag. Für eine Aufarbeitung des Ost-West-Konflikts dient es sicher nicht, möglicherweise aber als Zeitzeuge einer glücklicherweise untergegangenen Welt.
Immer wieder kommt beim Lesen des Buches auch der Vergleich mit den gegenwärtigen Methoden und Technologien auf, die den Geheimdiensten heute zur Verfügung stehen. Wenn dann noch dieser fanatische Ehrgeiz der damalige Zeit hinzu kommt ist die Freiheiut tatsächlich in Gefahr.