Reiseprojekte, Gedanken und was es sonst noch gab

Kategorie: Gedanken (Seite 1 von 3)

Polina Scherebzowa – Polinas Tagebuch

Polina Scherebzowa - Polinas Tagebuch

Polina Scherebzowa – Polinas Tagebuch


Ein Geburtstagsgeschenk meiner Schwester und eine bleibende Erinnerung.
Polina beginnt 1994 mit neun Jahren Tagebuch zu schreiben. Sie lebt in Grosny und berichtet in den folgenden acht Jahren von den Schrecken der Tschetschenienkriege. Gerade in Zeiten, wo man denkt, dass es das Leben nicht gerade gut mit einem meint – ist dieses Buch eine absolute Empfehlung. Es hat mir manchmal Mühe gemacht, dabei zu bleiben – aber irgendwann packt es einen und ich konnte es nicht mehr loslassen. Man beobachtet sie beim Erwachsen-Werden in unvorstellbaren Verhältnissen – auch die Entwicklung als Schriftstellerin ist frappierend. Am Anfang ist es ein ganz normales Tagebuch – später würzt sie ihre Aufzeichnungen mit berührenden Gedichten und schafft es, den Leser wirklich zu fesseln.
Der Hunger ist allgegenwärtig – sehr oft liest man den Satz – „zu essen gab es heute nichts..“ aber noch schlimmer sind die Freunde, Verwandten und Bekannten die von einem auf den anderen Tag verschwinden. Weil es ihnen gelingt zu flüchten oder weil sie schlichtweg umkommen. Auch Polina wird von Splittern einer Rakete getroffen und muss dann um ihre medizinische Behandlung kämpfen.
Sie überlebt durch einen beeindruckenden Optimismus und durch die Bücher, die sie von ihren Vorfahren geerbt hat und die ihr immer wieder lebenswichtige Nahrung spenden. Entweder weil sie sie verkaufen kann oder aber weil sie ihr schlichtweg das geistige Rüstzeug zum Überleben liefern.
Der Vergleich mit Anne Franks Tagebuch ist unweigerlich – aber es ist vielleicht noch mehr – es ist auf jeden Fall ein Werk eines tollen Menschen. Ich bin gespannt, ob man von der mittlerweile Dreißig-Jährigen weiteres zu lesen bekommt.

Keimzeit – Haus Auensee – 11.12.2015

Keimzeit - Haus Auensee - 11.12.2015

Keimzeit – Haus Auensee – 11.12.2015


Freitag-Abend – die Woche strebt mit einem Stakkato von Herausforderungen in Beruf und Familie ihrem Ende entgegen – da steht ein Auto vor der Tür und bringt einen in das beschauliche Haus Auensee. Schnell ist das erste Bier getrunken und der Puls sinkt langsam auf den Regelwert – da betritt die ehrwürdige Band die Bühne. Der Chef Norbert Leisegang altert sowieso nicht – am Bass sein Bruder wie immer eine Konstante in der Band. Andreas „Spatz“ Sperling hat mittlerweile einen grauen Bart – der Junge, der selbst Fan war und unglaublicherweise mal mitspielen durfte – wird endlich zum Mann. Das letzte Album hat er sogar produziert. Das sind die Dinge, wo man merkt, dass die Zeit voranschreitet.
Es fehlen noch zwei weitere Protagonisten. Am Flügelhorn Sebastian Piskorz der Ralf Benschu vergessen macht und als Gitarrist Martin Weigel, dem dasselbe mit Ulli Sende gelingt. Diese beiden sorgen dafür, dass Keimzeit sich weiterentwickelt – dass es eine Frische gibt ohne die manche Lieder doch etwas angestaubt wirken könnten. Die meisten Lieder entwickeln immer noch bei mir eine gewisse Magie – was wohl auch am Kopfkino und damit verbundenen Erlebnissen zusammenhängt.
Der Höhepunkt des Abends ist für mich das Solo von Martin Weigel, der einen tollen Song von Kid Kopperhausen mit Inbrunst, Lässigkeit und tollem Beat interpretiert – hier ein YouTube-Link aus 2013 vom Song „Das Leichteste der Welt“.
Und – Ja – ich gehe nächstes Jahr wieder hin!
Keimzeit - Haus Auensee - 11.12.2015 - Ticket

Keimzeit – Haus Auensee – 11.12.2015 – Ticket

Jan Weiler – Kühn hat zu tun

Jan Weiler - Kühn hat zu tun

Jan Weiler – Kühn hat zu tun


Eine grandiose Geschichte die zwei Ebenen hat. Zum einen ist da ein Kriminalfall. Herr Kühn ist ja schließlich Ermittler. Das ganze ist aber nur die Rahmenhandlung – der Fall wird quasi auf den letzten 50 Seiten gelöst. Viel vordergründiger ist aber die Schilderung der Alltagsprobleme, mit denen Herr Kühn konfrontiert und fertig werden muss. Hier gibt es diverse Parallelen zum eigenen Leben und die Schizophrenie des Alltags lässt einen nicken, lachen aber auch nachdenklich zurück.
Mit dem letzten Satz im Buch übertreibt es der Auto etwas und lässt den Leser mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck zurück.

Haruki Murakami – Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Haruki Murakami - Wovon ich rede wenn ich vom Laufen rede

Haruki Murakami – Wovon ich rede wenn ich vom Laufen rede


Eine Empfehlung meines Buchhändler-Freundes Thoralf, dem ich erzählte, dass auch ich von Zeit zu Zeit dem Laufen verfallen bin. Haruki Murakami ist eigentlich Schriftsteller – er übersetzt auch amerikanische Romane ins Englische. Ich glaube, dass er als Romancier nur durchschnittlich ist – was er aber hier abliefert kommt vom Herzen und ist authentisch. Er schreibt über seine persönliche Leidenschaft und packt dadurch den Leser, Das Buch macht Lust auf Laufen, ich habe es binnen weniger Tagen durchgelesen und war dann erstmal … laufen,

Neil Gaiman – Der Ozean am Ende der Straße

Neil Gaiman - Der Ozean am Ende der Straße

Neil Gaiman – Der Ozean am Ende der Straße


Eine Empfehlung meines Buchhändlerfreundes aus Dresden. Das Buch ist eigentlich ein Jugendbuch – überzeugt jedoch durch einen packenden Schreibstil. Die Szenerie ist zeitweise gespenstisch – musste irgendwie an Jasper Ffordes Ideenwelt in „Grau“ denken.
Die Geschichte wird retrospektiv aus Sicht eines Erwachsenen erzählt. Als Leser weiß man daher, dass alles sein gutes Ende finden wird. Vielleicht ist es für uns Erwachsene sehr lehrreich einmal daran erinnert zu werden, dass man die Welt als Kind völlig anders interpretiert. Gefahren werden überhöht und durch die Fantasie angereichert.
Im übrigen habe ich das Buch meinem Sohn empfohlen, der leider nicht angebissen hat – ich versuche es in ein paar Jahren noch einmal.

Taavi Soininvaara – tot

Taavi Soininvaara - tot

Taavi Soininvaara – tot


Der letzte Teil der Leo Kara Reihe des finnischen Krimiautors Taavi Soininvaara ist ein Buch, welches ich im Sommerurlaub in Schweden bei Rotwein und skandinavischer Luft gelesen habe. Irgendwie wird es Zeit, dass die Reihe zu Ende geht – aber man will schließlich wissen, was es mit Leo Karas Eltern und der Geheimorganisation Mundus Novus auf sich hat. Das Buch folgt stilistisch den ersten drei Bänden (Schwarz (2009), Weiß (2010), und Rot (2011)). Hintergrundthema ist nach wie vor die Verstrickung Finnlands mit Geheimdiensten aus sowjetischer Zeit und der daraus resultierende Schatten der die Politik Finnlands bis heute bestimmt. Man hält es durchaus für möglich, dass das eine oder andere Detail von der Realität nicht weit entfernt ist, zumal bekannte führende Politiker genannt werden, die es wirklich gab und gibt.

März 2015 – neues Jahr – neues Thema

Dieses Jahr war ich bisher schreibfaul. Das lag zum Teil daran, dass ich mir ein neues Thema gesucht habe. Fitness steht seit Anfang des Jahres ganz oben auf der Tagesordnung. Nachdem die Waage im Dezember neue Rekordstände vermeldete, beschloss ich, das Thema konsequent anzugehen. Im letzten Jahr gab ich mich nach getaner Arbeit in Wolfsburg meist der Müdigkeit hin und lernte die Speisekarte im Restaurant der Pension von Weddel von oben bis unten kennen. Das waren auch die Abende, an denen ich vermehrt im Blog unterwegs war. Ab Mitte Januar ersetzte ich das Abendbrot am Montag durch einen Besuch im Braunschweiger Fitness-Studio. Das Abendbrot am Dienstag wurde durch einen Kino-Besuch sublimiert. Betrachtet man folgende Grafik, dann kann ich nun behaupten, dass ich den Einstieg in die Gewichtsreduzierung geschafft habe. Nicht mehr und nicht weniger.

Gewichtsentwicklung 2009 bis März 2015

Gewichtsentwicklung 2009 bis März 2015


Referenz-Wiegung ist immer Montag, 07:00 – das führt auch zu einer gewissen Zurückhaltung am Wochenende. Den Alkohol zunächst komplett wegzulassen und danach auf ein sehr vernünftiges Maß zurückzufahren war sicher auch Teil des Erfolges.
Seit Anfang März habe ich dann auch noch den Kinobesuch am Dienstag durch einen weiteren Sport-Abend ersetzt – da bin ich jetzt beim Spinning – was nicht nur Spaß macht, sondern auch eine gute Vorbereitung für diverse Radtouren dieses Jahr ist.
Betrachte ich meinen Sport-Monat März bin ich zufrieden:
Aktivitäten März 2015

Aktivitäten März 2015


Auch das Laufen in der freien Natur war gut. Die Schwierigkeit besteht nun darin, einfach immer weiter zu machen. Sehr gern würde ich die 80kg wieder erreichen. Wenn es sehr gut läuft, dann bis Ende des Jahres. Schauen wir mal.

Ken Follet – Sturz der Titanen

Ken Follet - Sturz der Titanen

Ken Follet – Sturz der Titanen


Bei Ken Follet weiß man was man bekommt und es ist auch dieses mal so. Dieser Ziegelstein ist der Auftakt eines dreiteiligen Rückblicks auf die großen Zeitenwenden im zwanzigsten Jahrhundert. Thema ist der gesamte erste Weltkrieg. Natürlich merkt man, dass Ken Follet Brite ist – aber er versucht sich auch in die anderen Kriegsteilnehmer herein zu versetzen. Der für mich interessanteste Teil ist die Schilderung der Ursachen des Krieges. Zu verfolgen, wie sich einige wenige europäische Adels-Familien, die friedensmüde und auf privater Ebene stark verknüpft sind, sich zerstreiten und somit unweigerlich auf den Krieg zu marschieren, ist stringent geschildert und lässt sich sehr gut nachvollziehen. Natürlich ist alles mit mehreren Liebesgeschichten verknüpft. Sehr interessant auch die Schilderung der Rolle des britischen Kapitalismus, der hier aus Sicht des Bergbaus geschildert wird. Wenn man sich überlegt, wie sich die Rolle der britischen Wirtschaft bis heute gewandelt hat und dass das gerade mal 100 Jahre her ist, so hält man auch in der Gegenwart eine ähnliche Entwicklung für möglich.
Wenn mir danach ist, werde ich auch noch den zweiten und dritten Band dieser Trilogie lesen, obwohl mir vor der Schilderung des „kalten Krieges“ schon jetzt graut – ob Herr Follet da wohl richtig liegt? Aber erst einmal liegt nun der zweite Weltkrieg vor mir.

John Niven – Music From Big Pink

John Niven - Music From Big Pink

John Niven – Music From Big Pink


Ein Buch, was einen in die Mitte der 60er Jahre nach Woodstock verschlägt. Man begegnet dem Millieu welches für das Entstehen der Musik verantwortlich war, welche auch mein Leben bis heute geprägt hat. Wenn man diese Zeilen liest, fragt man sich anfangs unweigerlich, ob man nicht etwas verpasst hat, wenn man NICHT gekifft hat. Man begegnet den Leuten von „The Band“ und anderen aus dem Dunstkreis des jungen Dylan – Dylan selbst bleibt wohltuend im Hintergrund – man kann sich aber ganz gut in sein Umfeld von damals hineinfühlen. Was für eine irre und intensive Zeit das damals war.

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