Reiseprojekte, Gedanken und was es sonst noch gab

Monat: April 2014

Kurzurlaub in Bansin auf Usedom

Kurz nach Ostern vom 22. bis zum 25.April haben wir ein paar kinderfreie Tage an der Ostsee verbracht. Die Fahrräder waren dabei und wurden auch ein paar Kilometerchen bewegt. Fahrrad

Das Wetter war die ersten beiden Tage recht frisch und feucht, so dass wir in voller Montur auch ein paar Spaziergänge vollzogen. Der Streckelsberg in der Nähe von Koserow war ein nettes Ziel. Streckelsberg

Ein Cafe, direkt am Schloonsee fiel sehr positiv durch seine Torten auf. 
Torte
Überhaupt gab es einige kulinarische Highlights. Sehr guten Fisch bekamen wir in der Pommernperle Heringsdorf und in unserem Hotel Germanialecker_Essen
Besonders erwähnenswert ist auch unser Zimmer im Hotel Germania mit direktem Blick zur Ostsee unmittelbar an der Strandpromenade.
Germania Ausblick_aus_Zimmer
Im Hotel durften wir Zeuge der 0:1 Niederlage der Bayern bei Real Madrid sein. Dies war der Grundstein für das Ausscheiden mit 0:4 eine Woche später vor heimischer Kulisse.
Gut ausgeruht ging es am Freitag Abend zurück. Leider wurden wir um Dessau mit einer Vollsperrung der Autobahn ausgestoppt. Die Information bekamen wir leider zu spät, um noch den sinnvollen Umweg über Dresden zu nehmen. Und zu zeitig, um völlig unmotiviert, viel zu zeitig von der Autobahn abzufahren, in der irrigen Hoffnung, eine Stauumfahrung zu finden. Als wir den Fehler einsahen, war eine Stunde verplempert. Eine weitere Stunde kam dann auf der offiziellen Umleitung hinzu.

joggemder JU

joggemder JU

Ton Steine Scherben im Werk 2

Aller fünfzehn Jahre erlebe ich etwas besonderes am Vorabend meines Geburtstages. 1984 wird kurz vor meinem 15.Geburtstag Konstantin Ustinowitsch Tschernenko zum Staatsoberhaupt der Sowjetunion gewählt, 1999 zum Dreißigsten erlebte ich das erste und einzige Mal in meinem Leben den leider schon verstorbenen Georg Kreisler live auf der Bühne in Leipzig und am Vorabend meines 45.Geburtstages spielen Ton Steine Scherben im Werk 2. Leider ohne Rio Reiser (hier ein Talk Show-Mitschnitt von 1995, der sehr authentisch ist) – aber man verteilt den Gesang sehr geschickt auf mehrere Schultern. Für die Lieder in denen ordentlich geschimpft und gebellt wird, gibt es einen tollen Sänger (Nico Rovera, 19 Jahre alt), der noch nicht geboren war, als ich die Lieder kennenlernte.

Nicolo Rovera – origineller Vertreter von Rio Reiser bei Ton Steine Scherben


Drei weibliche Stimmen bringen eine ganz andere Note rein und sind ganz nebenbei auch etwas fürs Auge (insbesondere Ella-Josie Erbsen, Tochter des Scherben-Gitarristen R.P.S. Lanrue, mit Blume im Haar und origineller Art zu performen).
Der Tontechniker, der sich vor der Bühne platziert hat, ist ein Foto wert:
Tontechniker aus Passion

Tontechniker aus Passion


Man hat auch zwei prominente Special Guests geladen: Sebastian Krumbiegel versucht sich an Halt Dich an Deiner Liebe fest. Er übertreibt es nicht mit seiner Präsenz und kommt gut rüber:
Sebastian Krumbiegel - Halt Dich an Deiner Liebe fest

Sebastian Krumbiegel – Halt Dich an Deiner Liebe fest


Lange im Ohr bleibt Der Turm stürzt ein mit Sergej Klang von Brockdorff Klang Labor, einer Leipziger Elektropop-Band.
Setlist:

Das Konzert ganz vorn in der Mitte zu erleben, ist ein besonderes Erlebnis. Es wurde auch ordentlich getanzt und gehüpft, sodass ich gut durchgeschwitzt den kurzen Nach-Hause-Weg antrat. Ich bin bereits heute gespannt, was zu meinem 60.Geburtstag geboten wird.

Ticket Ton Steine Scherben am 16.04.2014 im Werk 2

Ticket Ton Steine Scherben am 16.04.2014 im Werk 2

Von der Freiheit, montags wandern zu gehen

Es ist Montag, der 14. April. Der Wetterbericht sagt schauriges Wetter voraus. Regen und Graupelschauer – im Bergland ab 600m Schneefall. Eigentlich kein Tag, an dem man sich in die raue Natur träumt. Der Termin heute ist schon einige Monate geplant. Früh morgens kurz nach sieben besteigen wir das altersschwache Gefährt, dass uns in die Sächsische Schweiz bringen soll. Der Rückwärtsgang geht nicht mehr – macht nichts – wir wollen sowieso nur vorwärts. Ab und zu piept es unmotiviert im Cockpit – der Auspuff ertönt in leicht unnatürlicher Tonlage. Ich kann mich nicht festlegen, ob es Dur oder Moll ist. Den Chauffeur beunruhigt das alles nicht, er kennt seinen 288.000 Kilometer alten Boliden, ist sozusagen mit ihm gealtert und befindet sich ja schließlich nun auch im besten Alter. Bald höre ich die seltsamen Geräusche nicht mehr, denn in der Beschallungsanlage liegt eine Scheibe die noch deutlich älter ist als unser fahrbarer Untersatz. Blonde on Blonde – vor 48 Jahren veröffentlicht. Und schon stellt sich ein erwartungsfrohes Gefühl für diesen Montag ein.
Wir landen kurz nach halb zehn in Schmilka. Auf dem Parkplatz bekommen wir ohne Probleme eine Lücke, die auch ohne Rückwärtsgang benutzbar ist. Leicht irritiert schaue ich, als der mitwandernde Chauffeur einen Schirm herausholt. Eine Studie hat angeblich bewiesen, dass die ganze Outdoorkleidung nichts taugt. Am sichersten gegen Regen hat sich in umfangreichen Tests immer noch der Regenschirm erwiesen. Nun gut, denke ich, hat die Regenschirmlobby also ganze Arbeit geleistet.
Es sollte ein toller Tag werden. Zum Auftakt geht es in die Schmilkaer Mühlenbäckerei.

Mühlenbäckerei in Schmilka

Mühlenbäckerei in Schmilka


Eine Tafel wirbt mit „wagenradgroßen Kuchen“ und „belebtem Backwasser“. Ersteres probieren wir. Letzteres muss wohl durch die tschechische Bäckereifachkraft fehlerhaft übersetzt worden sein. Mir ist zumindest keine passende Rückübersetzung ins tschechische eingefallen. Dann geht es den Berg hoch. Oben auf den Schrammsteinen ist das Anschwitzen beendet – von meiner Stirn perlen dicke Tropfen. Schöne Aussicht wie immer, ein paar Schöööler stören die friedliche Ruhe, aber ich habe hier schon Schlimmeres erlebt. Dann geht es den Gratweg entlang zu meiner liebsten Aussicht.
Lieblingsaussicht

Lieblingsaussicht


Uns treibt es bald weiter in Richtung Carolafelsen – unterwegs bewundern wir den einen oder anderen besonderen Felsen.
Kavenstmann

Kavenstmann


Und wir entdeckten eine Jagdhütte vom alten August wo stolz darüber berichtet wird, dass der große Fürst von hier aus einen kapitalen Hirsch gemordet hat. Ob das Tier dazu festgebunden wurde, ist nicht überliefert. Aber es wundert uns schon, was in dieser Gegend so alles als Heldentat durchgeht.
Augusts Jagdhütte

Augusts Jagdhütte


Danach genießen wir ein paar Hagelschauer im Zauberwald.
Gespensterwald

Gespensterwald


Gegen Nachmittag kehren wir ausgehungert im Zeughaus ein. Als gut erzogene Ossis essen wir alles auf, was man uns serviert. Ich büße das in der darauffolgenden Stunde auf dem Goldsteig, der uns gefühlte 2000 Höhenmeter in den Himmel führt. Das Lächeln des austrainierten Mitwanderers spricht Bände…
Montagsglücklicher

Montagsglücklicher


Am Ende der Tour werde ich noch in ein ganz besonderes Geheimnis eingeführt. Mir wird verboten hier darüber zu schreiben. Ich kann mich deshalb nur in Andeutungen ergehen. Ich erlebe das lauschigste Plätzchen oberhalb der Elbe. Hier hat man freien Blick zum westlichen Horizont und kann somit einen totsicheren Sonnenuntergang erleben. Der Pfad dorthin ist nur wenigen Menschen bekannt – und nur trittsicheren und mutigen Menschen empfohlen. Falls jemand mehr wissen will, so lass ich mich gern auf eine Tour dahin einladen.
Bergglück

Bergglück 

Konrad tritt im Gewandhaus auf

Der 12.April war für unsere Familie ein ganz besonderer Tag. Im Gewandhaus zu Leipzig fand das jährliche Familienkonzert statt. Neben dem Gewandhausorchester und dem Organist Michael Schönheit wurde eine Leipziger Schulklasse ausgewählt, das Konzert zu bereichern. Und dies war die Klasse 3b der Regenbogenschule. Schon Wochen vorher wurde regelmäßig geprobt. Die gesamte Woche vor dem Auftritt wurde als Projektwoche deklariert. Die Schüler waren jeden Tag im Gewandhaus. Sie studierten ein Lied von Paul Hindemith ein. Wir bauen eine neue Stadt wurde in diesen Tagen in unserem Haus hoch und runter gespielt.

Probe im Chorprobensaal

Probe im Chorprobensaal


Das Stück ist durchaus anspruchsvoll. Konrad berichtete von massivem Lampenfieber unmittelbar vor dem Auftritt. Aber er hat seine Sache richtig gut gemacht. Die ganze Familie war zu Gast – das Gewandhaus gut gefüllt.
auf der Bühne im Gewandhaus

auf der Bühne im Gewandhaus


 
Er sah auch toll aus, in seinem weißen Hemd.
Die Protagonisten

Die Protagonisten


Hier ein Blick aus dem Chorprobensaal:
Blick_aus_Chorprobenraum
Richtig toll fand ich aber seine Geschichte, die er sich im Musikunterricht zum Thema Paul Hindemith ausgedacht hat:
Geschichte über Paul Hindemith

Geschichte über Paul Hindemith


 

Der Klassenerhalt ist geschafft – aber es war ein hartes Stück Arbeit. Wir brauchten noch ein Unentschieden gegen Steinfuchs-Rhein-Main 1. Brett 1 war beim Gegner stark besetzt – Hans hatte keine Chance. An Brett 4 stand Donald auf verlorenem Posten. Also mussten die Bretter 2 und 3 die Kastanien aus dem Feuer holen. Hagen Schiller konnte an Brett drei gewinnen. Ich aber hatte einen sehr harten Kampf zu bestehen.
Gegner: Bernhard Herwig (1k) – ich hatte schwarz – und das Spiel war so ein typisches, wo man sich mit schwarz die ganze Zeit unwohl fühlt. Man hat zwar den Anzugsvorteil – aber der andere kreiert mit mutigen großen Zügen ein interessantes Setup für den Kampf im Mittelspiel:

Bernahrd Herwig (w, 1k) vs. Jens-Uwe Zobel (s, 1d)

Bernahrd Herwig (w, 1k) vs. Jens-Uwe Zobel (s, 1d)


Und das ging dann die ganze Zeit so weiter. Ich hatte zwar drei Ecken – er aber eine sehr dynamische Stellung. Er trieb mich mehr oder weniger übers Brett und ich musste die ganze Zeit über aufpassen, dass ich alle meine Gruppen am Leben halte.
buli_2014_Tag8_2Im Endspiel wussten wir beide, dass es eng wird. Ich hatte das Gefühl, dass er immer näher kommt und dass ich auch nicht die größten Züge finden konnte. Wir waren beide im Byuyomi – also flatterten auch die Nerven ein wenig.
Am Ende sprang ein Sieg mit drei Punkten Differenz für mich raus. Damit war ich natürlich sehr zufrieden, zumal es mein fünfter Sieg im siebten Spiel diese Saison war.
Somit geht es auch nächstes Jahr für uns in der dritten Bundesliga weiter.
buli_2014_Tag8_3

Judith Holofernes – Werk 2, Leipzig

Montag Abend 19:00 – mein angesetztes Tischtennis-Match ist bereits gewonnen – wenn auch kampflos – Kinder friedlich – kurz nachgedacht – mal schauen, was heute im Werk 2 los ist. Judith Holofernes gibt sich die Ehre. Nachdem es Wir sind Helden nicht mehr gibt, tourt sie allein durch Deutschland. Ja, das ist ein Versuch wert. Ich mag ihre Texte und die Art, sie vorzutragen. Also spaziere ich zum Werk 2, kaufe ein Ticket und betrete die Halle. Kurzes Staunen – ich bin etwa Gast Nummer zwölf. Na da steht ja einem guten Platz in der ersten Reihe nichts mehr im Wege.
Immerhin gibt es sogar eine Vorband. Nun ja – melancholisch könnte man formulieren – bissel leise und übervorsichtig trifft es aber auch. Im Backstage-Bereich kann ich zwei Kinder erkennen – ich nehme an, es sind die Kinder des Hauptacts. Als Frau Holofernes die Bühne betritt, winkt sie den beiden auch immer kurz zu. Die kleine Tochter hat Ohrenschützer auf, der größere Sohn scheint schon im schulfähigen Alter zu sein, was Fragen bei mir aufwirft. Beide staunen was die Mama da so macht. Ob sie die Texte auch verstehen, frage ich mich – ich zumindest habe anfangs Schwierigkeiten sie zu verstehen. Aber das wird im Laufe des Abends besser.
Sie widersteht der Möglichkeit, alte Wir-sind-Helden-Kracher zu intonieren und konzentriert sich ganz auf ihre Solo-Karriere. Das ist angenehm. Neben selbst geschriebenen Liedern kommen auch immer wieder Cover-Versionen anderer Künstler zum Einsatz. Höhepunkt sicher die letzte Zugabe: eine deutsche Version des Stones-Klassikers „You can’t always get what you want“ – angeblich erst am Vorabend entstanden.

Judith Holofernes im Werk 2

Judith Holofernes im Werk 2


Alles in allem ein leichtes Konzert zum Wochenanfang. Man merkt ihr den Spaß an der Musik an – aber ich fühle mich schon etwas alt unter dem überwiegend studentischem Publikum. Aber so ist das Leben!
Ticket Judith Holofernes im Werk 2 in Leipzig

Ticket Judith Holofernes im Werk 2 in Leipzig

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